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Freitag, 11. März 2016
Doug DeMuro ist ein Held den wir brauchen, aber nicht verdienen
"Ich habe einen gebrauchten Supersportwagen gekauft. Hier ist ein Jahr an Videomaterial, wie ich darüber rede, wie ich dieses Auto besitze. Alles, was ich sage, ist irrelevant zur Autoszene und ich habe keine Ahnung was ich sage", imitiert ihn ein Facebook User in der Kommentarsektion eines CarThrottle Beitrags. "Können wir eine Abstimmung haben um diesen Typen von CarThrottle zu kicken? Sein Scheiß ist langweilig und höllisch nervig", schreibt ein anderer.
"Hört auf die Videos dieser behinderten F***e zu posten, damit er endlich verschwindet!!!!!" heißt es weiter. "Ehrlichgesagt würde ich ihn mögen, wenn er diese Videos über klassische oder brandneue Autos drehen würde, aber sie sind alle gebraucht und nicht wirklich interessant genug um etwas zu sein, dass Leute gerne sehen und er zieht sich sein Material aus den Haaren herbei, um damit anzugeben, wie er (seinen Aston Martin, anm. d. Rede) besitzt."
Wer nicht weiß, wer Doug DeMuro ist, sollte schnellst möglich seinen Namen googlen und sich ein oder zwei Artikel auf Jalopnik suchen, die von seiner Feder kommen. Im Grunde ist er nichts anderes, als ein ganz normaler Autojournalist für ein ganz normales Blatt. Er veröffentlicht neben seinen Artikeln auch zahlreiche Kolumnen und verfasst Videos, weshalb ihn zumindest im englischsprachigen Raum jeder autobegeisterte kennt.
"Ich dachte immer, dass die Regierung jeden einzigen Container, Dampfer, jedes Segelboot, Schnellboot und Schlauchboot, dass an die US-Küste kommt, inspiziert. Sie checken nach drei Dingen: Waffen, Drogen und Nissan Skylines", schrieb er in seinem Artikel, in dem er die Problematik von importierten Autos in der USA behandelt. Seine Artikel sind witzig und informativ und auch wenn seine Videos manchmal ein wenig dick aufgetragen sind und unprofessionell wirken, sind sie lehrreich.
Neben solchen Artikeln wie "Wie kommen Nissan Skylines in die USA" und speziellen Kolumnen wie "Ask Doug", in denen er Fragen von Lesern beantwortet, wie "Ich habe diesen gebrauchten Ferrari für so-und-so-viel Geld gefunden. Sollte ich zugreifen?", hat er auch ein Segment, in dem er über sein Auto spricht. Dieses Auto kauft er zu Beginn des Jahres und verkauft es zum Ende. Die Idee ist simpel und gut.
Bevor man ein Auto kauft, weiß man nie, was auf einen zukommt. Klar, man kann versuchen, zu ergooglen, wie es ist, es zu besitzen, aber solange man niemanden kennt, der das Auto fährt, dass einem im Kopf herumschwirrt oder sich in einem Forum registriert und es mit Fragen zukleistert, ist es schwer, sich ein Bild davon zu machen, wie es ist. Vor allem auf langer Sicht. Und genau hier soll Dougs Kolumne einsetzen.
Du hast dich sicher schon mal gefragt, wie es ist, einen Ferrari zu besitzen. Wie viel Verbraucht der wohl? Was kostet der im Unterhalt? Kann ich damit wirklich Mädchen abbekommen? Wenn kein Ferrari, dann bestimmt ein Hummer. Oder ein Nissan Skyline GT-R. Solche Fragen kann man nicht in einem Ferrari-Forum posten und aus einer Fachzeitschrift, wo wer das Teil für einen Tag auf eine Rennstrecke prellt, wird man auch nicht schlau.
Hier kommt Doug ins Spiel. Denn in seinen Artikeln und seinen Videos erklärt er genau das. Das sind alles wirklich Fragen gewesen, die er behandelt, auch das mit dem Ferrari und den Mädchen. Coole Idee, richtig? Denke ich auch. Aber irgendwie hassen ihn die Leute. "BITTE SCHAUT AUF MEINEN ASTON MARTIN, ICH BIN VERZWEIFELT NACH AUFMERKSAMKEIT", schreibt ein Facebook User über ihn. Und das ist nicht mal der Höhepunkt.
Derweil fährt Doug einen Aston Martin Vantage V8. Und er fährt ihn weniger, weil ihn das Auto so interessiert hat, sondern weil er ihn bei einem zertifizierten Aston Gebrauchtwagenhändler mit einer unlimitierten Garantie gekauft hat. Das muss doch schiefgehen, oder? Tat es auch. Wer wissen will, wie das bisher aussah, dem empfehle ich wärmstens seine amateurhaften aber symhatischen Videos auf YouTube zu schauen. Aber um zurück zum Höhepunkt zu kommen...
Der lag in der Zeit, in der er einen Ferrari 360 Modena besaß. Es ist ein Ferrari, um himmelswillen. Die Dinge, die man darüber erzählen kann werden nur übertrumpft von den Leuten, die sich fragen, wie es ist, ein mal einen Ferrari zu besitzen. Die Leute, die am Mittwoch nachts um vier, ein paar Stunden, bevor man sich in seinen miserablen Passat setzen muss um zur Arbeit zu fahren, Mobile.de durchforsten und auf ein Angebot stoßen, dass ihnen zusagt.
Wenn ich Überstunden mache und einen Kredit aufnehme, kann ich mir den Wagen eigentlich leisten. Ich meine er hat um einiges an Wert verloren, denkt man sich. Aber kann ich mir das wirklich antun? Lüg nicht, du warst auch schon in der oder einer ähnlichen Situation. Aber unter jedem einzelnen Video gab es Hass. Doug wurde aufs übelste beleidigt und es wurde gegen ihn gehetzt. In allem, was Doug tut, liest man positive Kommentare, nur nicht bei seinen Erfahrungen.
Das änderte sich mit seinem vorletzten Auto. Denn vor etwas mehr als einem Jahr importierte er sich einen Nissan Skyline R32 GT-R. Nissan Skylines haben spätestens nach Fast&Furious Legendenstatus, und das hat nicht wenig damit zu tun, dass diese Autos in den USA aufgrund der Importgesetze illegal sind. Als der R32 also endlich 25 Jahre alt wurde und die ersten Leute ihn legal in die Staaten bringen durften, war die Medienaufmerksamkeit groß.
Viele Leute schlugen Doug vor, sich ein solches Auto zu kaufen und schließlich tat er es. Er dokumentierte genau, wie der Importprozess und der Papierkram abliefen und wie das Leben mit einem Rechtslenker so läuft. Die Leute liebten seine Videos. Was hat sich geändert? Es waren nicht die Videos, es war das Auto und der Effekt auf die Zielgruppe. Denn wer liest Autoblätter wie Jalopnik statt Road & Track oder die Autobild hierzulande?
Teenager. Und junge Leute allgemein. Und Teenager lieben japanische Autos. Ich auch. Zwar aus anderen Gründen, als weil "Brian voll den coolen Skyline in Fast&Furious fuhr und der mega fett war", aber ich mag japanische Sportwagen auch. Und ich lese Artikel, die sie betreffen natürlich lieber, als etwa solche über italienische oder britische Sportwagen. Doug fand damit diesen "Sweetspot" seiner Leser.
Und hier endet die ganze Sache. Nachdem er den Skyline verkauft und sich einen Aston Martin mit unbegrenzter Garantie holt und anstelle von Rechtslenkergeschichten davon erzählt, wie die Garantie praktisch für sich selbst zahlt, ist alles wieder wie gewohnt. Die Leute fluchen, beleidigen und hetzen wieder. Und ich glaube, dieses Phänomen habe ich hier im Regulären Autoblog schon mal beschrieben.
Was in den kleinen Köpfen der Leute vorgeht, die destruktive Kommentare unter Dougs Videos posten, ist der selbe Prozess, wie bei Leuten, die das unter Videos von Bugattis tun. Ihre einfachen Gehirne begreifen einfach nicht, wie es sein kann, dass der Bugatti oder Doug DeMuro etwas tun, dass sie tun wollen, aber nicht können. Es ist nicht wirklich Neid, es ist "es einem nicht gönnen". Purer, instinktiver, irrationaler Stumpfsinn.
Ich persönlich bin ein großer Fan von Doug und kann auch offen sagen, dass seine Art mich beeinflusst, wenn ich den Regulären Autoblog schreibe. Und ich hoffe zutiefst, dass er sich von den ganzen Clowns nicht unterkriegen lässt und weiter über Autos in einer Perspektive postet, die darüber hinaus geht, wie sich der Wagen auf der Rennstrecke fährt.
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