Foto: Autobild Das offizielle Auto der Leute, die einen Golf GTI haben wollen, aber leider auch an Aufmerksamkeitskomplexen leiden |
Nur, weil ich Autoenthusiast bin und Stunden damit verbringen kann, mein Auto auf seinem Parkplatz anzustarren, heißt es noch lange nicht, dass ich jedes Auto gutheiße. Ganz im Gegenteil. Klar, respektiere jedes Auto dem du begegnest, Geschmäcker sind unterschiedlich, bla bla. Der übliche weichgespülte Mist dem einen Leute einprügeln wollen, die in Ihrer Kindheit Trophäen für's dabei sein bekommen haben.
Fakt ist, dass wir Benzinköpfe ein paar der elitärsten Menschen der Welt sind. So hat jeder von uns einpaar wunde Punkte - oder besser - strikte Kriterien beim begutachten und bewerten eines Fahrzeugs. Es gibt Menschen, die einer Marke ihre Treue schwören und allem anderen mit Hass begegnen, aber das sind Idioten (Ha! Elitarismus.) und tragen nicht zur feinen Gesellschaft bei, welche ist; die der Benzinköpfe.
Respekt ist ohne Frage unheimlich wichtig und richtig. In einer idealen Welt parken ein Alfa Romeo Spider, ein Toyota Celica GT4 und ein Ford Mustang GT bei einem Treffen nebeneinander und werden Freunde, machen gemeinsame Ausfahrten und genießen die Diversität. Leider wird diese Harmonie unterbrochen vom anheizenden Skoda Octavia vRS, welcher stolz verkündet, dass sein Auto mehr PS erzeugt, als jedes der anderen genannten Autos.
Und wenn es dann zu solchen Autos kommt, hört der Respekt bei mir auf. Bei manchen passiert das früher bei manchen später. Und wenn man mich fragt, was Autos nicht sein dürfen, dann atme ich tief ein, öffne meine Powerpointpräsentation, fahre meinen Zeigestock aus, stelle mein Podest auf und bedanke mich, dass ich gefragt wurde. Die Welt ist in Ordnung, solange das Auto kein Automatikgetriebe hat, frontgetrieben ist, braunfarbend ist - und aus Frankreich kommt.
Womit wir schließlich zu dem Thema kommen, um das es gehen soll: Französische Autos. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Frankreich. Klar, es gibt viele Stereotypen Französische Dusche und Vorurteile, die ich nicht näher Großbritannienkomplex erläutere, aber das ist kein arrogant und unhöflich Grund, ihre Autos nicht zu mögen. So gesehen haben ihre Autos sogar die selbe Formel, wie solche aus Italien.
Naja, das heißt bis auf ein entscheidendes Indigrient. Beide Länder denken, dass sie die schönsten Autos auf dem Planeten bauen und gehen auch mit dieser Mentalität ans Zeichenbrett. Würde ich lieber einen Lancia Y fahren als einen Peugeot 106? Hm. Beide Länder schmeißen mit unverlässlichen designer Autos um sich. Kleinwagen, Limousinen, Sportwagen, warum genießt Frankreich dann... Moment, Sportwagen?
Sportwagen. Maserati, Alfa Romeo, Ferrari. Und, öhm, den Peugeot 206cc? Ich verstehe es nicht. Denn Frankreich beweist vielfach, dass sie es könnten. Dass es nicht am Herz liegt, oder am Hirn. Renault ist seit jeher Lieferant für siegreiche Formel 1 Motoren. Peugeot war seit den 90er Jahren in Sportwagenrennen nahezu dominant und Citroen mischte die Rallyszene auf, nachdem die FIA Homologationsregeln über Board warf.
Konzipiert vor dem Zweiten Weltkrieg, sollte die Ente aka 2CV ein Meisterwerk der Ingenieurskunst sein. Ein Auto, dass vier Personen schnell und verlässlich von A nach B bringen soll und dabei erschwinglich bleibtl. Ein Novum, dass den Luxusgüter "Auto" dem Volk näherbrachte. Das Projekt war Citroen so wichtig, dass sie bei Kriegsausbruch alle existierenden Prototypen zerstört haben, damit sie nicht in die Hände der Deutschen fallen.
Peugeot baute den brillianten 205 T16 um den Wagen für die Gruppe B zu homologieren, wo er dann Walter Röhrl und den Audi quattro geärgert hat. Anfang der 2000er Jahre dachte Renault dann, es sei Lustig, einen V6 mittig in einen Clio zu setzen, den Antrieb nach hinten zu setzen und den Wagen so zu verkaufen. Und wie es lustig war. Die Franzosen haben das Herz um solche urkomischen Fahrzeuge auf den Asphalt loszulassen und das Know How haben sie auch.
Aber während die Ente aus den 40er Jahren ist, sind sowohl der 205 T16 als auch der Clio V6 streng limitierte Sonderfahrzeuge. Gegen Ferrari, Porsche, ja sogar BMW oder Subaru hat ganz Frankreich keine Antwort. Dabei lässt Renault seine ehemalige Sportmarke "Alpine" nun schon seit Jahren Aufwärmrunden um dem Platz laufen. Das beste, was wir bekommen sind steroidisierte Ekonoboxen und Familienvans.
Ist das etwa...? Nein ist es nicht. |
Die Linie ähnelt bereits dem Alpine Konzept, dass irgendwann vorgestellt wurde und nie kommen wird. Er ist ein designtechnisches Meisterwerk. Warum sich Renault nicht traut, einpaar Ledersitze und Blinker an den Wagen zu tun, ist mir zu hoch. Der Wagen hätte das Potential, Renault sofort gegen Audi, Porsche und sogar McLaren und Ferrari einen Namen zu verschaffen und den Markt der Menschen für Renault zu öffnen, die nachts in Monte Carlo zu Casino-Parties gehen.
Renault bleibt lieber bei seinen Dieseldosen. Es reicht, dass sie Formel 1 Motoren bauen. Jemand, der seine Kinder in einem Renault Espace zum Kindergarten bringt, schert sich bestimmt darum. Genau wie Jobbos, die ihren Megane zu B1 West bringen. Citroen betreibt weiter Rally-Sport. Ihr wisst schon, Allradmonster mit mehreren Hundert PS sind perfekt um 90 PS Dieseldosen zu vermarkten. Und Peugeot... Was machen die eigentlich? Naja, außer Dieseldosen...
RCZs. Peugeot macht RCZs. Peugeots Version des Audi TTs. Ursprünglich nur als Konzeptfahrzeug auf Basis des 308cc konzipiert, begeisterte der Wagen die Fachpresse so sehr, dass Peugeot ihn einfach im Magna Steyr Werk in Österreich baute - nur auf Bestellung natürlich. Angetrieben wird der Wagen von einem Reihenvierzylinder mit kürbisgroßer Turboschnecke, welcher die R-Variante auf dem Lausitzring schneller die Runde machen lässt, als ein Porsche Cayman.
Warum, nochmal, ist der Antrieb vorne? Damit der Kofferraum größer ist? Schaltet man die elektronischen Fahrassistenten aus, wird der Wagen zu einer unkontrollierbaren Maschine, die Gaspedalinput in Untersteuern verwandelt und damit als Sportwagen so brauchbar ist, wie eine solarbetriebene Taschenlampe im Dunkeln. Warum macht Peugeot das? Oder Renault mit dem Wind, welcher mit seiner MR-Optik leere Versprechungen macht?
Weil sich Frankreich nicht traut. Sowohl der RCZ als auch der Wind sind für Menschen, die einen Sportwagen wollen, denen aber eine kurvige Nebenstraße in Brandenburg zu unheimlich ist. Die Menschen aus irgendwelchen Gründen weiß machen wollen, dass Autos zu ihrem Lifestyle gehören obwohl sie Autos und Sportwagen überhaupt nicht interessieren. Das Äquivalent zu Leuten, die sich einen PC kaufen, weil er blaue Leuchten hat, Minecraft installieren und sich Gamer nennen.
Wie wär's mit einem Konkurrenten für Autos wie dem Alfa Giulia, Cadillac ATS-V, BMW M4 und Lexus RC-F? Oder dem Porsche 911, Audi R8, McLaren 675LT und Ferrari F488 GTB? Zu hoch? Hm, dann vielleicht Toyota GT86 und Mazda MX5? Nein...Die Franzosen bleiben dabei, kleine, praktische Dieseldosen zu bauen, potente Motoren reinzustopfen und dann trendige Buchstaben wie "GTI" oder "RS" an die Flanken zu kleben.
Und solange weder Renault, noch Citroen oder Peugeot sich in der Lage sehen, etwas anderes zu bauen, werden sie für immer den Ruf haben, nichts anderes zu können, als deformierte SUVs und Hatches zu verkaufen und in den Augen vieler Automenschen der Adam Sandler Film unter den Autos bleiben.
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