Samstag, 30. Januar 2016

Das Pokerface auf der Rennstrecke

Foto: IMSA


























Wir befinden uns wenige Stunden entfernt von der grünen Flagge auf dem Daytona International Raceway, Saisonauftakt der IMSA WeatherTech Sports Car Challenge, der Amerikanischen Säule zur Sportwagen-WM, der World Endurance Championship (FIA WEC). Dieses Jahr erwartet uns ein ganz besonderes Rennen, denn während BMW und Ferrari zwei komplett neue Modelle einsetzt, debütiert Ford mit dem neuen GT.

Die Rennen der IMSA-Serie beinhalten vier Fahrzeugkategorien, die jeweils zur selben Zeit auf der Strecke um den Klassensieg kämpfen. Hier bei Regautoblog schenke ich meine Aufmerksamkeit vorallem der Gran Turismo Le Mans Klasse (GTLM), welche Fahrzeuge nach dem technischen Reglement der GTE vorsieht. Wem der Begriff "GTE" nichts sagt, der kann einen Blick auf diesen Blogeintrag von mir werfen, in dem ich die GT-Klassen in etwa erläutere.

Da das Rennen so früh im Jahr ist, haben die Organisatoren keine Chance, die GTE-Maschinen in der GTLM einander anzugleichen, dafür gibt es das "Roar before the 24"-Event, eine extensive Trainins-Session, in der die Leistungen der Fahrzeuge analysiert und für das Rennen ausgewertet werden, um die Fahrzeuge über Luftmengenbegrenzer, Flügelhöhe, Ballastgewichte und Drehzahlbegrenzer einander anzugleichen. Nun gibt es hier aber ein Problem...

Denn die Hersteller haben ihr Pokerface aufgesetzt. Sie haben ihre Karten nicht auf den Tisch gelegt und nicht annähernd gezeigt, wozu ihre Fahrzeuge im Stande sind, um eine günstige Einstufung zu bekommen und so das im Rennen einen Vorteil zu erhaschen. Und während es nichts außergewöhnliches ist, so habe, ich zumindest, noch nie von einem Fall gehört, in dem alle Hersteller des sogenannten Sandbaggings bezichtigt wurden.

Natürlich dachte die IMSA an so etwas und stellte vor zwei Jahren eine neue Regel auf, die es dem Veranstalter erlaubt, Fahrzeuge zu bestrafen, wenn es am meisten weh tut - im Rennen - sollte man an den Zeiten erkennen, dass die Teams zurück halten. Aber die Regel konzentrierte sich eher auf die Prototypenklasse, in der in dem entsprechenden Jahr zwei komplett verschiedene Fahrzeugkategorien zu einer Klasse verschmelzen sollten.

In der GTLM-Klasse ist es schwer zu Beweisen, ob jemand wirklich zurück gehalten hat, denn Rennbedingungen sind etwas anderes als Trainingsbedingungen. Der ACO macht es vor dem 24 Stunden von Le Mans beispielsweise so, dass ein neutraler Testfahrer jedes GTE-Modell auf einer Teststrecke bewegt und die Daten so gesammelt werden, um letzte Einstufungen vor dem Rennen vornehmen zu können.

Die IMSA hat so etwas nicht, dafür fordert der Verband, dass die Fahrzeuge während des Roars alles geben. Um das zu versichern, verlässt sie sich auf neue Methoden der Überwachung. Anders als zuvor, wo sich die Offiziellen nur auf Zeiten beziehen konnten, haben sie nun ein ausgeklügeltes Überwachungssystem, welches die Daten aller Fahrzeuge in Echtzeit abgleicht. Wann beschleunigt, wann gebremst wird und so weiter.

Anhand dieses Systems ist die IMSA zum Schluss gekommen, dass alle 54 Fahrzeuge auf dem Starterfeld zurück gehalten haben. Als Konsequenz gab es eine Videokonferenz zwischen den Herstellern und den Organisatoren. Durch das neue System soll es in zukünftigen Rennen nicht mehr yu Sandbagging kommen, versicherte ein Offizieller den Journalisten von Sportscar365. Die Einstufungen erfolgen nachwievor nach Roar-Daten.

Die BoP ist vorallem deshalb dieses Jahr so ein großes Thema, weil, wie im Einführungsteil erwähnt, gleich drei Rennwagen ihre ersten Rennkilometer sammeln. Dabei treffen die bewährten Autos von Porsche und Corvette auf die neuen Modelle von BMW und Ferrari sowie dem Neueinsteiger, Ford. Für diese Fahrzeuge wird es besonders schwer, eine Einstufung zu finden. Aber gerade das macht denn Rennausgang so spannend.


Foto: DW Burnett / PUPPYKNUCKLES

























Wie bereits erwähnt, bin ich nicht zu "Keen" auf BMWs GT-Einsatz in der IMSA Serie. Nichtsdestotrotz scheint der BMW M6 GTLM ein extrem potenter Rennwagen zu sein. Angetrieben wird er von einem Twin Turbo V8 auf Basis des Serienmotors, er ersetzt den Schummel-Z4 sowohl in der GT3 als auch der GTE-Kategorie. Und für dieses Rennen fahren sogar beide mit einzigartigen Lackierungen und nicht dieser "Eins-Schwarz-Eins-Weiß"-DTM-Scheiße.

Der neue Wagen ist jedoch nicht die einzige Herausforderung, die BMW dieses Wochenende bewältigen muss. Denn Ford hat dem bayrischen Hersteller gleich drei Fahrer abgeworben. Das letzte mal, dass BMW etwas relevantes gewonnen hat, war mit dem BMW M3 GT2 zu Zeiten der ALMS. Und während der Z4 war, was er war, sehe ich den Geist des M3s im M6 weiterleben. Es bleibt abzuwarten, wie Fahrzeugpotential und Team-Erfahrung sich im Rennen auswirken.

Foto: DW Burnett / PUPPYKNUCKLES
Ferrari bringt den F488 GTB als GTE-Rennwagen an den Start. Sein Vorgänger, der Ferrari F458, gehört zu den brilliantesten und erfolgreichsten Rennwagen der modernen Sportwagen geschichte. Seit 2010 dominiert er die Sportwagenszene; lediglich Porsche macht der Scuderia den Platz als Nr. 1 abstreitbar. Die FIA musste im Laufe der Jahre viele Maßnahmen ergreifen, um den Wagen einzubremsen, weil er einfach zu gut war.

Der F488 verliert etwas Hubraum und erhält einen fetten Turbolader. Das Chassis wurde komplett überarbeitet, sodass man erwarten kann, dass der Wagen vom Get-Go schnell sein wird. Nicht aber, dass er nicht vielleicht unter Kinderkrankheiten leiden wird, was auch für den BMW M6 gilt. Es steht jedoch viel auf dem Spiel für Ferrari, denn dieses Rennen ist eine Sache der Ehre gegen einen alten Rivalen.

Foto: DW Burnett / PUPPYKNUCKLES
Die Rede ist von Ford. In den 60er Jahren hatte das Unternehmen vor, Ferrari aufzukaufen. Enzo Ferrari lehnte jedoch in letzter Sekunde ab - das fand Ford nicht so knorke. Und weil das die 60er Jahren, entschied sich Ford zu einem Schritt, über den sogar ein Roman geschrieben wurde - man zog gegen Ferrari in den Krieg und baute einen Rennwagen, der die Dominanz der italienischen Sportwagenschmiede brechen sollte.

Der Ford GT40 tat genau dies. Nun, Jahrzehnte später, feiert Ford mit seinem GT sein Comeback. Dabei treffen sie auf alte Rivalen von Ferrari und Chevrolet und neue Rivalen wie Porsche und BMW. Es wäre wahrhaftig ein Kampf der Titanen, wenn Chrysler sein Viper-Programm nicht eingestellt hätte. Ford wird seinen GT dieses Jahr auch nach Le Mans bringen. Ob nun also Ferrari oder Ford gewinnt, dies ist nur die Vorrunde.



Eine Analyse gestaltet sich in der GTLM-Klasse dementsprechend extrem Schwierig. Rein rational betrachtet, haben Porsche und Corvette die besten Chancen; beide Fahrzeuge gewannen bereits Rennen und wurden wahrscheinlich über den Winter stark verbessert. Dahinter werden Ferrari und BMW die Plätze 4 und 5 unter sich ausmachen. Tendenziell tippe ich auf Ferrari, denn anders als BMW mit dem Schummel-Z4 im Vorjahr, hat Ferrari deutlich mehr "Momentum" bei der Entwicklung.

Realistisch betrachtet hat Ford die geringsten Chancen, in den Top Positionen abzuschließen. Es wird dem Hersteller lediglich darum gehen, ein Verständnis für die neue Meisterschaft sowie den neuen Wagen zu bekommen und so viele Daten wie möglich zu sammeln, um den Wagen von seiner Erstausführung zu verbessern. Normalerweise arbeiten Hersteller in 3-Jahres-Plänen, bis der Wagen Siegesfähig wird und die Priorität wird in den nächsten 24 Stunden dabei liegen, den Wagen übers Ziel zu fahren.

Aber Analysen sind bei Rennen wie diesem auch recht Sinnfrei. Es passiert nie so, wie man denkt. Denn von 54 Fahrzeugen auf der Strecke stellen lediglich 11 Autos die GTLM-Klasse dar. Der Rest sind schnellere Prototypen oder langsamere GTD-Fahrzeuge, die 24 Stunden lang zeitgleich auf der Strecke bewegt werden, bei Sonne, Regen, Wind und Dunkelheit. Das Auto ist dann nur so gut wie das Team, was in den letzten Jahren bereits mehrmals bewiesen wurde.

Das 24 Stunden Rennen von Daytona könnt ihr hier ab ca. 20:40 deutscher Zeit mitverfolgen.




Donnerstag, 28. Januar 2016

DeLorean Motor Company feiert Rückkehr




















"Great Scott! We must go back!" Zurück in die Zukunft ist ein Film, in dem Dominic Toretto (Vin Diesel) mit einem DeLorean durch Tokio driftet und dann durch die Zeit reist, um sein selbst in der Vergangenheit davon abzuhalten, den grünen Mitsubishi Eclipse, den er von seinem Kumpel Brian O'Connor (Paul Walker) gewonnen hat, von Johnny Tran und seiner Bande zu geröstetem Schweizer Käse bearbeiten zu lassen.

Okay, zugegeben, ich habe keine Ahnung um was es bei BTTF geht, mich hat das Franchise nie wirklich angesprochen. Ich schätze, es war nicht meine Generation. In der Autoszene spielt dieser Film allerdings insofern eine Rolle, weil er den DeLorean definiert und zusammen mit der kontroversen Geschichte der Firma zum Legendenstatus des Flügeltürers beiträgt, welcher mit einem Fluxdingsda bei 88 mph irgendwas macht.

Aber ich bin mir sicher, dass dieses Auto viel mehr ist, als das Starauto in Back To The Future. Ich muss es wissen, denn wenn die Leute mich auf meinen Nissan ansprechen, heißt es auch nur "fährst du auch Rennen wie bei Fast&Furious?" Wenn Autos Augen hätten, würden die meines Skylines und meine wahrscheinlich als Reaktion synchron rollen. Aber genug zu irgendwelchen Filmen und nun zu den News.

Denn in Texas hat man ein neues Gesetz in Kraft treten lassen, welches es Kleinserienherstellern erlaubt, Fahrzeuge herzustellen, die nicht den selben Standards entsprechen müssen, wie die von großen Konzernen. Gut, dass Stephen Wynne seit 21 Jahren darauf gewartet hat, denn die von ihm gegründete Firma erwarb die Lizenzen, Patente sowie das gesamte Inventar an Teilen des Unternehmens.

Die Teile sollen für mindestens 300 DeLoreans reichen. Die Aufhängung und der Motor sollen neue Objekte sein, genau äußerte man sich jedoch nicht. "Was die Federn betrifft, so verhandeln wir bereits mit einem großen, deutschen Hersteller", so die Firma laut Informationen von Jalopnik. Bilstein? Bei den Motoren habe man sich zwei heimische und einen fremden Motor ausgesucht, welche ungefähr 300 PS leisten sollen.

Bei einem der amerikanischen Motoren handelt es sich sicherlich um ein GM Aggregat, bei dem Motor aus Übersee kann es nur um einen Toyota Motor gehen. Sowohl Jalopnik als auch ich dachten da an den V6 aus dem Toyota Camry, welcher auch unter anderem in verschiedenen Sportwagen von Lotus und Lexus im Einsatz ist. Ansonsten werden lediglich Originalteile verwendet, welche von DeLorean aufgekauft wurden.

1975 gegründet, verließ John DeLorean, seinerseits hochrangiges GM Mitglied, seinen Arbeitgeber und startete eigenmächtig sein eigenes Autounternehmen. Man heuerte ItalDesign an und baute auf Lotus Esprit Basis und von einem V6 der von Peugeot, Renault und Volvo entwickelten V6 befeuert, in Nordirland, einem Land dass noch nie zuvor Autos produziert hatte, einen völlig neuartigen Wagen. Der DeLorean DMC 12 war geboren.

Leider verkaufen sich Sportwagen nicht so bombe und so wurden die Finanzen knapp. Als wäre das nicht genug, fiel John DeLorean 1982 auch noch einer FBI Operation zu Opfer, welche versuchten, ihm Drogenhandel nachzuweisen. Und obwohl sein Anwalt nachweisen konnte, dass das FBI falsche Beweise verwendet hatte, war sein Ruf und die der DeLorean Motor Company dahin und lediglich 9500 Stück fanden ihren Weg auf die Straße, wo von geschätzt 6500 heute noch leben.

Eines der neuen Fahrzeuge soll 100.000$ kosten, also knapp 2-3 mal so viel wie ein Original. Aber hey, wenn man ein Originalfahrzeug aus den 80ern mit 0 km haben kann, blättert man dieses Geld gern hin. Ach ja, und wer sich fragt, woher die Animation kommt; den verweise ich auf diesen Artikel von Road&Track bzw. IGN.

Mittwoch, 27. Januar 2016

Où sind les Eier de la Frankreich?

Foto: Autobild
Das offizielle Auto der Leute, die einen Golf GTI haben wollen, aber leider auch an Aufmerksamkeitskomplexen leiden



























Nur, weil ich Autoenthusiast bin und Stunden damit verbringen kann, mein Auto auf seinem Parkplatz anzustarren, heißt es noch lange nicht, dass ich jedes Auto gutheiße. Ganz im Gegenteil. Klar, respektiere jedes Auto dem du begegnest, Geschmäcker sind unterschiedlich, bla bla. Der übliche weichgespülte Mist dem einen Leute einprügeln wollen, die in Ihrer Kindheit Trophäen für's dabei sein bekommen haben.

Fakt ist, dass wir Benzinköpfe ein paar der elitärsten Menschen der Welt sind. So hat jeder von uns einpaar wunde Punkte - oder besser - strikte Kriterien beim begutachten und bewerten eines Fahrzeugs. Es gibt Menschen, die einer Marke ihre Treue schwören und allem anderen mit Hass begegnen, aber das sind Idioten (Ha! Elitarismus.) und tragen nicht zur feinen Gesellschaft bei, welche ist; die der Benzinköpfe.

Respekt ist ohne Frage unheimlich wichtig und richtig. In einer idealen Welt parken ein Alfa Romeo Spider, ein Toyota Celica GT4 und ein Ford Mustang GT bei einem Treffen nebeneinander und werden Freunde, machen gemeinsame Ausfahrten und genießen die Diversität. Leider wird diese Harmonie unterbrochen vom anheizenden Skoda Octavia vRS, welcher stolz verkündet, dass sein Auto mehr PS erzeugt, als jedes der anderen genannten Autos.

Und wenn es dann zu solchen Autos kommt, hört der Respekt bei mir auf. Bei manchen passiert das früher bei manchen später. Und wenn man mich fragt, was Autos nicht sein dürfen, dann atme ich tief ein, öffne meine Powerpointpräsentation, fahre meinen Zeigestock aus, stelle mein Podest auf und bedanke mich, dass ich gefragt wurde. Die Welt ist in Ordnung, solange das Auto kein Automatikgetriebe hat, frontgetrieben ist, braunfarbend ist - und aus Frankreich kommt.

Womit wir schließlich zu dem Thema kommen, um das es gehen soll: Französische Autos. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Frankreich. Klar, es gibt viele Stereotypen Französische Dusche und Vorurteile, die ich nicht näher Großbritannienkomplex erläutere, aber das ist kein arrogant und unhöflich Grund, ihre Autos nicht zu mögen. So gesehen haben ihre Autos sogar die selbe Formel, wie solche aus Italien.

Naja, das heißt bis auf ein entscheidendes Indigrient. Beide Länder denken, dass sie die schönsten Autos auf dem Planeten bauen und gehen auch mit dieser Mentalität ans Zeichenbrett. Würde ich lieber einen Lancia Y fahren als einen Peugeot 106? Hm. Beide Länder schmeißen mit unverlässlichen designer Autos um sich. Kleinwagen, Limousinen, Sportwagen, warum genießt Frankreich dann... Moment, Sportwagen?

Sportwagen. Maserati, Alfa Romeo, Ferrari. Und, öhm, den Peugeot 206cc? Ich verstehe es nicht. Denn Frankreich beweist vielfach, dass sie es könnten. Dass es nicht am Herz liegt, oder am Hirn. Renault ist seit jeher Lieferant für siegreiche Formel 1 Motoren. Peugeot war seit den 90er Jahren in Sportwagenrennen nahezu dominant und Citroen mischte die Rallyszene auf, nachdem die FIA Homologationsregeln über Board warf.

Konzipiert vor dem Zweiten Weltkrieg, sollte die Ente aka 2CV ein Meisterwerk der Ingenieurskunst sein. Ein Auto, dass vier Personen schnell und verlässlich von A nach B bringen soll und dabei erschwinglich bleibtl. Ein Novum, dass den Luxusgüter "Auto" dem Volk näherbrachte. Das Projekt war Citroen so wichtig, dass sie bei Kriegsausbruch alle existierenden Prototypen zerstört haben, damit sie nicht in die Hände der Deutschen fallen.

Peugeot baute den brillianten 205 T16 um den Wagen für die Gruppe B zu homologieren, wo er dann Walter Röhrl und den Audi quattro geärgert hat. Anfang der 2000er Jahre dachte Renault dann, es sei Lustig, einen V6 mittig in einen Clio zu setzen, den Antrieb nach hinten zu setzen und den Wagen so zu verkaufen. Und wie es lustig war. Die Franzosen haben das Herz um solche urkomischen Fahrzeuge auf den Asphalt loszulassen und das Know How haben sie auch.

Aber während die Ente aus den 40er Jahren ist, sind sowohl der 205 T16 als auch der Clio V6 streng limitierte Sonderfahrzeuge. Gegen Ferrari, Porsche, ja sogar BMW oder Subaru hat ganz Frankreich keine Antwort. Dabei lässt Renault seine ehemalige Sportmarke "Alpine" nun schon seit Jahren Aufwärmrunden um dem Platz laufen. Das beste, was wir bekommen sind steroidisierte Ekonoboxen und Familienvans.

Ist das etwa...? Nein ist es nicht.
Es fehlt den Franzosen an EIERN. Und das beste Erklärobjekt dafür ist der hierüber abgebildete Renault R.S. 01. Handelt es sich dabei um Frankreichs ersten richtigen, modernen Sportwagen? Oder wenigstens ein heißes Konzept? Nö. Der RS01 ist ein Einsteigerrennwagen (<-nicht für die Straße, eh?), der den GTs auf der Rennstrecke erschreckend ähnelt. Dabei griff Renault auf den geladenen V6 Motor vom Nissan GT-R zurück und baute ihn in die Mitte des Fahrzeugs.

Die Linie ähnelt bereits dem Alpine Konzept, dass irgendwann vorgestellt wurde und nie kommen wird. Er ist ein designtechnisches Meisterwerk. Warum sich Renault nicht traut, einpaar Ledersitze und Blinker an den Wagen zu tun, ist mir zu hoch. Der Wagen hätte das Potential, Renault sofort gegen Audi, Porsche und sogar McLaren und Ferrari einen Namen zu verschaffen und den Markt der Menschen für Renault zu öffnen, die nachts in Monte Carlo zu Casino-Parties gehen.

Renault bleibt lieber bei seinen Dieseldosen. Es reicht, dass sie Formel 1 Motoren bauen. Jemand, der seine Kinder in einem Renault Espace zum Kindergarten bringt, schert sich bestimmt darum. Genau wie Jobbos, die ihren Megane zu B1 West bringen. Citroen betreibt weiter Rally-Sport. Ihr wisst schon, Allradmonster mit mehreren Hundert PS sind perfekt um 90 PS Dieseldosen zu vermarkten. Und Peugeot... Was machen die eigentlich? Naja, außer Dieseldosen...

RCZs. Peugeot macht RCZs. Peugeots Version des Audi TTs. Ursprünglich nur als Konzeptfahrzeug auf Basis des 308cc konzipiert, begeisterte der Wagen die Fachpresse so sehr, dass Peugeot ihn einfach im Magna Steyr Werk in Österreich baute - nur auf Bestellung natürlich. Angetrieben wird der Wagen von einem Reihenvierzylinder mit kürbisgroßer Turboschnecke, welcher die R-Variante auf dem Lausitzring schneller die Runde machen lässt, als ein Porsche Cayman.

Warum, nochmal, ist der Antrieb vorne? Damit der Kofferraum größer ist? Schaltet man die elektronischen Fahrassistenten aus, wird der Wagen zu einer unkontrollierbaren Maschine, die Gaspedalinput in Untersteuern verwandelt und damit als Sportwagen so brauchbar ist, wie eine solarbetriebene Taschenlampe im Dunkeln. Warum macht Peugeot das? Oder Renault mit dem Wind, welcher mit seiner MR-Optik leere Versprechungen macht?

Weil sich Frankreich nicht traut. Sowohl der RCZ als auch der Wind sind für Menschen, die einen Sportwagen wollen, denen aber eine kurvige Nebenstraße in Brandenburg zu unheimlich ist. Die Menschen aus irgendwelchen Gründen weiß machen wollen, dass Autos zu ihrem Lifestyle gehören obwohl sie Autos und Sportwagen überhaupt nicht interessieren. Das Äquivalent zu Leuten, die sich einen PC kaufen, weil er blaue Leuchten hat, Minecraft installieren und sich Gamer nennen.

Wie wär's mit einem Konkurrenten für Autos wie dem Alfa Giulia, Cadillac ATS-V, BMW M4 und Lexus RC-F? Oder dem Porsche 911, Audi R8, McLaren 675LT und Ferrari F488 GTB? Zu hoch? Hm, dann vielleicht Toyota GT86 und Mazda MX5? Nein...Die Franzosen bleiben dabei, kleine, praktische Dieseldosen zu bauen, potente Motoren reinzustopfen und dann trendige Buchstaben wie "GTI" oder "RS" an die Flanken zu kleben.

Und solange weder Renault, noch Citroen oder Peugeot sich in der Lage sehen, etwas anderes zu bauen, werden sie für immer den Ruf haben, nichts anderes zu können, als deformierte SUVs und Hatches zu verkaufen und in den Augen vieler Automenschen der Adam Sandler Film unter den Autos bleiben.

Montag, 18. Januar 2016

Race Never, Sell On Monday

Foto: IMSA - BMW M6 GTLM


























Derzeit gibt es zwei große GT-Kategorien im Motorsport. GTE und GT3. Um zu erklären, warum ihr BMW in keiner dieser Kategorien supporten solltet, wenn ihr im Herzen wahre Motorsport-Enthusiasten seit und nicht nur blind eurer Marke hinterherfeuert, muss ich kurz erklären, wie sich der GT-Sport in den letzten Jahren entwickelt hat und was sie bedeuten.

Irgendwann dachte sich der Motorsportweltverband, die FIA, dass es zwei Kategorien an GT-Fahrzeuge geben soll. Die GT2 für kleine Teams und die GT1 für Werke. Irgendwann mutierte der Wettbewerb zu einem Wettrüsten. Zusammen mit Wirtschaftskrisen, die die Autoindustrie zu der Zeit trafen, läutete es das Ende der GT1 ein, nachdem die Hersteller eins nach dem anderen ausstiegen.

Da das GT2 Feld auch nicht wirklich divers war, kam ein Mann Namens Stephane Ratel daher und überzeugte die FIA von seiner Idee, dem GT3 Reglement. Die Idee war simpel; man wirft Rennwagen aus verschiedenen Markenpokalen und anderen GT-Serien zusammen, die weder im GT1 noch im GT2 Reglement Platz fanden, gleichte sie durch Luftmengenbegrenzer an und erschuf so eine Balance.

Diese Balance nennt sich heute Balance of Performance, kurz BoP, und kommt seit einiger Zeit auch im GT2 Reglement vor. Das Ziel der GT3 war es, ausgeglichene Startfelder und intensive Rennaction zu schaffen, ohne großes Geld von Automobilkonzernen zu benötigen. Auch private Rennteams und wohlbetuchte Fahrer konnten sich einen Einsatz in der GT3 Kategorie leisten. Soweit, so gut.

Die GT1-Kategorie erstickte in Keimen und während die GT3-Kategorie immer beliebter wurde und das Interesse von Herstellern erweckte, lebte die GT2-Kategorie mit neuem Namen unter dem Automobil Club l'Ouest, kurz ACO, weiter, dem Veranstalter der 24 Stunden von Le Mans. GT3 Fahrzeuge erhielten keine technische Zulassung für das Rennen.

Nun als GTE (Gran Turismo Endurance) bekannt, waren hier die großen Werke anzutreffen, die mit Herstellerprogrammen in den 24h von Le Mans um den Klassensieg kämpfen. In den Säulenmeisterschaften, in denen man sich einen Startplatz in Le Mans erkämpfen konnte, benötigte man, zumindest um den Platz geltend zu machen, ein GTE Fahrzeug.

Technisch gesehen sind sich die Fahrzeuge recht ähnlich; ein GTE Rennwagen muss jedoch nach einem deutlich strikteren Reglement gebaut werden und darf weniger vom Serienfahrzeug abweichen, als GT3-Fahrzeuge, das macht sie (zumindest mit aktuell gängigen BoP-Einstufungen) auf der Strecke etwas langsamer, aber teurer und, wie ich finde, puristischer.

Mit der Zeit fing die GT3 jedoch das Interesse der Augen, die es eben nicht fangen sollte; der großen Hersteller. Viele Serien verbieten reine Werkseinsätze, aber durch Semi-Werkseinsätze wie Nissan (und viele mehr) es bspw. bei der Blancpain Serie macht, haben Hersteller einen Weg gefunden, diese Regelungen durch Vertreter zu umgehen und Siege für Marketing-Zwecke zu missbrauchen.

Rennbetreiber wiederum finden das ganz toll. So betreibt BMW Beispielsweise einen Werkseinsatz in der VLN und kämpft bei den 24h auf dem Nürburgring mit einem für privatiers konzipierten GT3 Rennwagen um den Gesamtsieg. Das schadet den dünner besiedelten GTE Startfeldern und den Privatiers, auf denen die GT3 steht, gleichermaßen.

Egal ob Audi, Bentley, Aston Martin, BMW, Nissan, ..., sie alle betrieben oder betreiben mittlerweile in einer oder mehreren Rennserien GT3-Werkseinsätze. Immer mehr Hersteller bekunden ihr Interesse daran, speziell konzipierte GT3-Rennwagen zu bauen, zu verkaufen und gegen ihre Kunden einzusetzen, um ihr Produkt zu vermarkten; sowohl auf als auch von der Strecke.

Bevor wir nun auf das Phänomen BMW im Motorsport eingehen, klären wir erst einmal die Markenbesetzung in beiden Kategorien auf. In der GT3 finden wir nahezu jeden Hersteller. In den Blancpain Endurance Series, kurz BES, der größten GT3 Serie, befanden sich allein in den letzten zwei Jahren 12 Marken, davon verkaufen 10 ihre Fahrzeuge von Werk.

Die GTE hingegen sieht da schon übersichtlicher aus. In Europa fahren Porsche, Ferrari und Aston Martin um den Sieg. In der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft in Allianz mit dem ACO kommen Corvette, BMW und bis 2014 Dodge Viper dazu. Doch während wir jedes Jahr die gelben Gaststarter von Corvette in Le Mans starten sehen, nimmt BMW seit jeher keine Einladungen an.

Wieso? Ganz einfach. Marketing Strategien. Corvettes Hauptzielgruppe ist der Heimatmarkt in den USA. Die GT3 ist dort nahezu unbekannt, was ihnen nur die GT2/GTE Kategorie in der American Le Mans Series, kurz ALMS, lässt, die von 1999 bis 2013 fuhr und ab 2014 mit der Rolex Grand Am zur IMSA United Sportscars Series fusionierte.

Im Laufe der Jahre gab es viele strukturelle Änderungen sowohl in Europa als auch in Amerika. Die Grundklassen, also Le Mans Prototypen, kurz LMP1 und LMP2 (selbes Prinzip wie GT1 und GT2) und Gran Turismos (GT2 bzw. GTE) blieben bis auf Reglementanpassungen im Laufe der Jahre gleich. Das ermutigte Corvette, sein GTE Programm über viele Jahre fortzusetzen.

Und obwohl Europa für die Corvette kein wichtiger Markt ist, weiß Corvette um die Bedeutung eines Le Mans Klassensiegs - und schickt seine Fahrzeuge deshalb regelmäßig nach Le Mans. Dem einzigen Rennen, wo sie auf die Europäischen Werksteams von Ferrari, Porsche und Aston Martin treffen.

Foto: eifelzeitung.de - BMW V12 LMR
BMW hingegen sieht, trotz Tradition in Le Mans, jedoch nicht die Relevanz des nun schon 90 Jahre alten Rennens. Ende der 90er fuhren sie, in Zusammenarbeit mit Sauber, mit dem V12 LMR in Le Mans um den Gesamtsieg und gewannen das Rennen. Das ganze Programm diente zur Vorbereitung für das Formel 1 Engagement, das Anfang der 2000er Jahre folgte.

Nachdem der V12 LMR in Europa ausgedient hatte, schickte man ihn nach Amerika, einem wichtigen Markt für BMW und dessen M3. Spätstens als Audi mit dem R8 ankam und BMW auf der Strecke zu Brei pürierte, entschied man, den M3 als GT-Rennwagen auf die Strecke zu schicken, brachte ihn aber nicht nach Le Mans. Sehr wohl aber an den Nürburgring.

Mitte der 2000er Jahre beendete BMW dann überraschend sein F1 Projekt und stieg kurz darauf auch aus der World Touring Car Championship, kurz WTCC aus. Und wenn BMW aussteigt, dann richtig. Sie leisteten kein Stück Entwicklungsarbeit mehr für die Kunden, die ihre Fahrzeuge noch fuhren und scherten sich einen Dreck dafür, dass ihre loyalen Privatteams von anderen Herstellern in Stücke gerissen wurden.

2010 fuhr BMW mit seinem M3 Werksseitig bei den Intercontinental Le Mans Series, den ILMS, mit, welche 2012 zur World Endurance Championship, der ersten Sportwagen-WM seit den Gruppe C Zeiten, wurde. Der ACO hätte dem Wagen den Le Mans Start fast verboten, weil sich die Aufhängung zu sehr von der Straßenversion unterscheidet hatte.

Nach 2010 packte BMW jedoch typisch seine Koffer. Der einzige Werkseinsatz waren die M3 in der ALMS, welche in leicht veränderter Form auch am Nürburgring fuhren. Ansonsten fuhr BMW keine bedeutende Meisterschaft mit; Formel 1, Tourenwagen, Sportwagen, nichts. 2011 übertraf sich BMW dann mit einem Meisterwerk an Schummellei selbst - und die FIA machte es mit.

Ich rede von der Einführung des Z4 GT3. Auch BMW springt nun auf den GT3-Zug auf. Schauen wirt uns den Z4 mal an... Ein kleines Cabrio, dass mit einem 4 und 6 Zylinder Motor verkauft wurde. Warum  wurde es BMW nochmal erlaubt, die Karosserie auf Supersportwagen-Level zu erweitern, das Chassis zu einem geschlossenen Coupe zu modifizieren und einen V8 vom M3 reinzustopfen?

Weil BMW. BMW ist ein Hersteller und Hersteller sind gut für die Show. Und obwohl der Z4 GT3 klar gegen die simpelsten Homologierungsregeln verstößt, wurde er für GT3 Rennen zugelassen. Erst ersetzte er den M3 GT2 auf der Nordschleife, dann in einer "GTE-Variante" in Amerika. Dazu wurde ein Z4 GT3 angeblich auf GTE-Spezifikationen umgebaut.

"Waiver" sind im Motorsport Ausnahmegenehmigungen, die es Herstellern erlauben, nicht-regelkonforme technische Eigenschaften in den Wettbewerb zu bringen. Sei es, weil der Wagen anders nicht teilnehmen könnte und ein Vorteil durch BoP-Massnahmen angeglichen wird oder weil der Hersteller mehr Zeit braucht, um den Wagen bei 100%iger regelkonformität wettbewerbsfähig zu bekommen.

Wenn ein kleines Cabriolet jedoch durch Waiver gegen Ferrari und Porsche auf der Strecke fährt und gewinnt, läuft etwas falsch. Daher ist es nicht erwähnenswert, dass der ACO BMW sicherlich nicht erlauben würde, seine Z4 GTE nach Le Mans zu bringen. Aber was kümmert es denn BMW, sie sehen wie gesagt keine Relevanz in Le Mans.

Denn GT3 Semi-Werkseinsätze gewinnen Rennen quer durch Europa. Im Heimatmarkt ist BMW mit seinem VLN-Programm auf der Nordschleife mit dem Z4 GT3 UND seit ein paar Jahren mit der DTM vertreten. Und die Amerikaner müssen den Z4 GT"E" zulassen, sonst verlieren sie einen Hersteller und damit Zuschauer.

Ist doch egal, dass sie ihre Sportmodelle mit einer Motorsportgeschichte verkaufen, die nicht stimmt. Denn wenn BMW gewinnt, ist es weder, weil die Basis stimmt, der Z4 GT3 ist KEINE einfache Rennversion des Z4, noch weil BMW das bessere Rennteam hat, denn ihre Fahrzeuge entsprechen nicht einmal dem technischen Reglement wie die Konkurrenz.

Ist doch egal, dass man seine Kunden in den Tourenwagenserien verbluten lässt und dass man sich wegen DTM Siegen hoch lobt, in denen die Autos sowieso nahezu identisch zueinander sind, während sie bis auf das Erscheinungsbild absolut gar nichts mit ihren Straßenvarianten gemein haben. Anders als in der Vergangenheit zu Zeiten des E30, wo es wirklich Tourenwagen waren.

Hauptsache man macht den Sport kaputt und erschummelt sich gutaussehende Trophäen, die man dann vermarktet. Und auch wenn der neue M6 GTE wenigstens auch auf der Straße ein V8 Coupe ist, so kann man sich sicher sein, dass er nicht viel mit einem GTE zu tun hat, außer im Namen und unter der Haut ein werkseingesetzter Rennwagen für Privatiers ist.

Wenn der Wagen dann also am 30. Januar beim 24 Stunden Rennen auf Daytona debütiert, drückt ihm nicht die Daumen.

Sonntag, 17. Januar 2016

Unsere Zeit ist vorbei und der Tod der Viper ist der Beweis


























Um mal etwas Kontrast zu meinen sonst sehr persönlichen Einträgen zu schaffen, geht es heute um den Tod des Sportwagens anlässlich des bestätigten Einstellung der Dodge Viper.

Bereits ende letzten Jahres wurden erste Spekulationen in meinem Newsfeed angespült, die auf den Tod dieser amerikanischen Sportwagenikone hindeuteten. Natürlich dachten alle, dass es wegen den armen Verkaufszahlen sei; vor allem weil die Chevrolet Corvette C7 mit ihrem Preis von $56.395 für bemerkenswert weniger Geld verkauft wurde, als die $90.390 schwere Viper.

Teils wegen der unerwartet niedrigen Verkaufszahlen, teils weil der neue FCA CEO nicht viel von Motorsport hält, wurde erst das Le Mans Programm 2014 und nach Saisonabschluss jegliche Werksaktivitäten in der IMSA United Sports Car Challenge eingestellt. Und das obwohl die Viper GTE sehr wohl mit Chevrolet, BMW, Porsche und Ferrari um die Meisterschaft kämpfte.

Chrysler glaubte an sein Produkt und reduzierte den Preis im laufe der Zeit um $15.000 und bot verschiedene Variationen wie die TA und ACR Packages an - doch nun ist Schluss. Nicht, jedoch, weil Sportwagen anders als in den 50ern, 60ern und 90ern zu einem nischigeren Produkt wurden als Markenwasser. Die Viper stirbt den selben Tod wie alle legendären Sportwagen.

"Sicherheit". Ab 2017 schreibt eine der Straßensicherheitsbehörden, an der es so viele in den Vereinigten Staaten gibt wie Geheimdienste, vor, dass jedes Fahrzeug mit einem Airbag am oberen Seitenbereich kommen muss. Eine Unmöglichkeit für das bereits enge Cockpit der Dodge Viper. Und wie Hersteller in Zukunft Hypersportwagen in den USA verkaufen wollen, ist fraglich.

Es gibt da dieses berühmte Bild vom ersten und letzten Porsche 911 nebeneinander. Und der 911 ist fett geworden. Überall wo wir hinschauen, sind die Autos fettleibig geworden, nicht nur der 911 ist betroffen. Grund dafür sind lächerliche "Sicherheitsbestimmungen" wie das Scheinwerfer eine bestimmte Höhe zur Straße aufweisen müssen oder das jedes Auto mit einer Rückfahrkamera kommen muss.

Was das tut, ist den Herstellern vorschreiben, wie sie mit Gewicht und Dimensionen umzugehen haben, den wichtigsten Eigenschaften eines Sportwagens. Und während ich absolut dahinter stehe, dass Autos sicherer werden müssen und nie komplett sicher sein werden, ist es doch fraglich, warum es manch absurde Regelungen wie die gerade erwähnten gibt.

Fakt ist jedoch, dass die Freiheit beim Designen eines Fahrzeugs mit jeder Regelung ein Stück weiter eingeschränkt wird. Und während die Lobbyisten es in den USA schaffen, ein Verbot für importierte Fahrzeuge in Kraft treten zu lassen, die jünger sind als 25 Jahre, bekommen die Hersteller es nicht hin zu erreichen, dass die Autoritäten beim Entwerfen von Gesetzen Menschlich bleiben.

Schauen wir von unserer Sportwagenblase kurz auf die normale Welt. Ihr wisst schon. Die der Skoda-Fahrer, die ihr Auto nur kaufen um nicht auf die öffentlichen Verkehrswege angewiesen zu sein. Aufgrund von lächerlich strikten Abgasgesetzen sah sich Volkswagen gezwungen, ein Schummelprogram in ihre Fahrzeuge zu bauen, dass die Abgaswerte verfälschte.

Sobald das Fahrzeug bemerkte, dass es sich in Testbedingungen befand, wurde die Motorleistung reduziert und verfälschte damit die Abgaswerte. Ja, globale Erwärmung ist ein wichtiges Thema. Und während ich nicht glaube, dass die CO²-Abgabe allein für die Klimaveränderungen zuständig ist, von denen es so viele im Laufe der Erdgeschichte gab,...

...ist es sicherlich nicht vorteilhaft, den Effekt von uns aus zu Beschleunigen. Schauen wir jedoch auf Statistiken, finden wir heraus, dass Fahrzeuge nur knapp 25-30% der gesamten CO²-Belastung darstellen. Unabhängig von der Fahrzeugbranche entscheidet die Bundesregierung, dass wir innerhalb von wenigen Monaten alle Kernkraftwerke runterfahren müssen.

Wir schalten also eine der verlässlichsten, effektivsten und vor allem saubersten Wege der Energiegewinnung ab, gleich darauf plant die Bundesregierung 23 neue Kohlekraftwerke. Was retten also überstrikte Abgasregelungen in der Autoindustrie? Ich weiß zumindest, was sie nicht retten. Weder das Klima noch Arbeitsplätze.

Es waren Abgasregulierungen die das Ende des Nissan Skyline R34 eingeläutet haben und es sind Airbagregulierungen, die das Ende der Dodge Viper besiegeln. Stück für Stück  erwischt es jeden Sportwagen. Neue Sportwagen werden immer schlechter ohne dass die Hersteller etwas dagegen tun können, Leute kaufen mit der Zeit lieber alte Sportwagen.

Sportwagen werden für Hersteller unwirtschaftlich, der Einsteigersportwagen stirbt aus. Es entstehen Abscheulichkeiten wie der Renault Megane RS oder Seat Leon Cupra und Autoszenen, die diese liebreizenden fahrenden Brecheimer in den Himmel und zurück hypen, aber zu diesen Fahrzeugen und Szenen komme ich später mal.

Denn was das bedeutet, ist, dass der beste Sportwagen schon gebaut ist. Welcher das ist? Es gibt meiner Meinung nach keinen ultimativen Sportwagen; jeder muss ihn für sich finden. Für die einen ist es der Dodge Challenger R/T aus den 70ern, für andere wiederum der Subaru Impreza WRX aus 2004. Fakt ist jedoch, dass es keines dieser Fahrzeuge heute geben könnte.

Natürlich gibt es da den Toyobaru. Die als Toyota GT86 (JP, EU), Subaru BRZ (global) und Scion FR-S (USA) verkaufte Plattform", die sich preislich in der Einsteigerklasse einordnete und mit Heckradantrieb und Frontmotor kam. Zuvor gab es das nur beim MX5. Doch während Automagazine das Fahrzeug in den Himmel lobten, hielten sich die Verkaufszahlen eher zurück.

Er ist noch nicht ganz tot, der Sportwagen. Fahrzeuge wie der GT86/BRZ und der immer besser werdende Mazda MX5 halten Tapfer die Flagge. Seitens von Mazda ist ein neuer Wankelmotorsportwagen in Arbeit und Fahrzeuge in der gehobenen Leistungs- und Preisklasse wie der Porsche 911 oder Audi R8 gehen in Absehbarer Zeit nirgendwohin.

Aber wie viel ist übrig von den over-engineereten Sportwagen der 60er-90er? Nicht viel. Und langsam werden nicht nur Einsteigersportwagen betroffen, sondern auch Supersportler, wie die Dodge Viper. Wer weiß, wer darauf folgt. Es hieß, dass Volkswagen erwäge, Lamborghini zu verkaufen, um die Strafzahlungen tilgen zu können. Vielleicht erwischt es ja die Kampfstiere?

So stimmte der FCA-Konzern gegen die Fortsetzung der Dodge Viper. Zumindest für die nächsten vier Jahre. Wer auf eine Rückkehr der Viper hofft, der kann sich vielleicht damit trösten, dass zum selben Konzern auch Ferrari, Maserati und Alfa Romeo gehören. Mr. FCA CEO stört es nämlich, dass die Viper eine eigene Plattform besitzt.

Das heißt vielleicht können wir uns auf einen Alfa Romeo-Dodge Viper-Bastard oder so freuen, während wir mit Blumen zum Sportwagenfriedhof gehen und eine an das frische Grab der Dodge Viper legen, welches ganz nah neben dem des Mitsubishi Lancer Evolutions steht. Deshalb, übrigens, fahre ich ein Auto so alt wie ich selbst. Und das nimmt mir kein Gesetz und keine Regierung weg.

Freitag, 15. Januar 2016

Das eine mal, als ich Koks mit meinem Skyline abgeholt hatte

Ein guter Freund mit einem R32 GT-R sagte zu mir; der beste Weg um in den Autojournalismus zu kommen, ist einen Blog zu schreiben, eine Leserschaft aufzubauen und damit zu einem Hersteller zu gehen und zu fragen, ob sie dich in ihren "Medienpool" aufnehmen. Schätze, dass Blogeinträge wie er jetzt kommt, nicht unbedingt gut bei Automobilherstellern ankommen...

Falls das ein Beamter der bundesdeutschen Polizei oder eine sonstige Behörde auf Bundes- oder internationaler Ebene lesen sollte: Alle hier nachfolgenden Begebenheiten geschahen virtuell in einem Computerspiel in Mexiko.

Während meiner Suche nach einer Möglichkeit, wenigstens ein bisschen Spritgeld dazuzuverdienen, dachte ich mir, einfach eine Announce zu schalten, in der ich als Fahrer gemietet werden kann. Mit oder ohne Fahrzeug. Den Tarif habe ich dann so gewählt, dass ich allgemein günstiger war, als etwa ein Taxi, jedoch genug raussprang, um wenigstens Tanken zu können. Dann folgte ein Anruf.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich sofort jemand anrufen würde, aber noch am selben Abend sollte ich mich auf dem Weg zum virtuellen, mexikanischen Südwestkorso hinter der A100 machen. Wir würden "ein paar Handys" angucken. "Und du kommst mit dem Skyline?" fragte mich der Mann am anderen Ende der Leitung, nennen wir ihn "Adrian". "Ja, genau. Mit dem roten".

"Hören Sie, ehm..." sagte ich. "Ja? Haben Sie eine Frage?", kam es zurück. "Naja, ehm... Sind Sie ein Polizist?" Dann musste er lachen. "Neeeein, ich bin Automechaniker". Er erzählte dann davon, wie er ja normalerweise immer ein Auto von der Arbeit hat aber an dem Abend gerade keine Kennzeichen dafür oder so, außerdem dass er mir auf diese Frage ja ehrlich antworten müsse als Polizist.

Gesagt, getan. Auf einmal läuft diese Riesengestalt auf mein Auto zu. Der Typ war mindestens 2,15m groß und entsprechend breit. Er setzt denn Stuhl so weit zurück wie es geht, dann taucht er mit dem Oberkörper voran in den Wagen. Und ich dachte mir nur, er hat das verdammte Auto doch gesehen! Warum ruft er mich herbei wenn er ein fucking Riese ist? Mein Auto nimmt es mir sicher übel.

Er war wirklich nett und alles. Wir machten uns bekannt, er komplimentierte mein Auto und meinte, dass ich für mein alter wirklich gut fahre. Dann hielten wir an einer Tankstelle und er fragte, ob ich etwas zu trinken haben wolle. Ein nein akzeptierte er nicht. Schließlich bekam ich eine Cola. Ich hatte zwar überhaupt keinen Durst, aber Cola ist Cola.

Wir fuhren also weiter und er fragte, ob es okay sei, wenn er Alkohol trinke während der Fahrt. "Klar, man, alles cool". Er holte eine mittelgroße Jägermeisterflasche raus und begann dran zu nuckeln. Kurz darauf drückte er mir bereits 25€ in die Hand. Ich tat sie in das kleine Fach, dass der Skyline direkt unter der Zündung hatte. Sehr praktisch für Geld oder Drogen.

Dann sollte ich die A100 weiterfahren. Irgendwo sind wir dann abgefahren, und er lotzte mich dann durch die Stadt Schließlich sollte ich rechts ran fahren. "Du bist doch diskret, oder?" sagte er mir, während ein Mann mit Migrationshintergrund sich eilig umschaute und zügig zum Auto ging. "Ach ja, ist ja Rechtslenker... Mach mal das Fenster auf". Instinktiv griff ich dann aus dem Fenster.

Plötzlich hatte ich eine Tüte Koks in der Hand. Ich gab es weiter und bekam dann auf einmal ein oder zwei 50€-Scheine in die Hand. Wieder gab ich sie weiter, der Typ wünschte mir einen guten Tag und verschwand wieder so eilig, wie er kam. Ich habe gerade das erste mal in meinem Leben ein Drogengeschäft gesehen. Nein, praktisch selbst abgeschlossen. Dann fuhr ich weiter.

Ich muss sagen, es fühlte sich ganz großartig an. Die Sonne ging unter, Royce Da 5'9 tönte durch die Lautsprecher und ich machte gutes Geld. Ich war ein richtiger Gangster. "Hast du das schon mal probiert?" fragte er. "Nein, noch nie" antwortete ich. "Und allgemein irgendwelche Drogen?" "Nein, auch noch nie" "Alkohol?" "Naja, zu Geburtstagen und Feiertagen".

Dann holten wir einen Freund von ihm ab. Nennen wir ihn "Mickel". Er war ein dürrer, größerer Mann der auf die 60 zu ging. Er kam auf den Beifahrersitz und wir fuhren umher. Adrian lobte mich vor Mickel, erwähnte, dass ich keine Drogen und kein Alkohol konsumiere und so gut aussehe und autofahre. Ich hätte potential, für was auch immer.

Er fragte nach einer ebenen Oberfläche, ich drückte ihm die Hülle meiner Fast&Furious Motion Score CD in die Hand. Dann fragte er nach einer Karte oder so, ich gab ihm meine EC Karte. Dann machte er sich seine "Lines" zurecht und fing an drauf los zu schniefen und die CD-Hülle an seinen Freund weiter zu reichen. Naja, wer's braucht...

Ich fuhr weiter nach seinen Anweisungen und wir kamen schließlich zum Straßenstrich. Wir fuhren ihn 4-5 mal entlang und fuhren dann zurück zu Mickels Abholpunkt. Wir ließen ihn ab und fuhren schließlich zurück zum Startpunkt der ganzen Fahrt. Ich bekam knapp 25€ und es hieß, dass wir uns bestimmt noch sehen werden.

Zwei Tage vergehen und ich bekomme einen Anruf. Ich soll Adrian wieder abholen, ein bisschen Spaß haben. Er erzählt mir von den Fahrzeugen, die er bei seiner Arbeit als Mechaniker bereits hatte. Diverse BMW M und Mercedes AMG Modelle. Wir holten wieder sein Koks, dann holten wir wieder Mickel, dann ging es wieder zum Strich, Frauen gucken. Selbe Routine.

Anders als letztes mal benutzte ich keinen komplexen Tarif, nach dem ich irgendwelche Rechnungen anstellen musste, um auf meinen Betrag zu kommen, sondern rechnete mit 1€/km. Er drückte mir 20€ in die Hand, hatte mir noch 30 zu geben. "Die bekommst du morgen, mach dir keine sorgen". Ich bin nicht skeptisch, er machte einen vertrauenswürdigen Eindruck. Und außerdem waren es nur 30€...

Ich hatte am nächsten Tag besseres zu tun, als mir das Geld zu holen, außerdem würde er morgen oder übermorgen eh wieder anrufen. Und ich hatte recht. Dummer weise rief er genau an dem Tag an, an dem ich die Nacht zuvor nicht schlafen konnte und entschied, sie durchzumachen um am Tag darauf meinen Schlafrhythmus wieder richtig zu stellen.

Am Wochenende hatte ein Freund von mir in seinem während seiner IRL-Runde seinen Audi in einen Pfeiler gesetzt. Nicht sehr doll, aber die Haube, der Motorträger, die Stoßstange und der Kühler war schon kaputt. Ich wollte helfen wie ich kann und schrieb Adrian, der ja Mechaniker ist. Er konnte mir angeblich einen Kühler für 50€ besorgen. Mein Kumpel war mega froh.

Gegen 17 Uhr, kurz bevor ich meinen DEVK-Beitrag und eine andere wichtige Überweisung tätigen wollte, kam der Anruf. Ich solle ihn pünktlich 18:00 Uhr an einem Bio-Supermarkt in Kreuzberg treffen, dort steht er in einem schwarzen BMW 5er, den er zu einem Kunden, seinem Cousin, liefern sollte. Gesagt, getan. Um 17:50 war ich da.

Ich hatte noch die Funkgeräte von IRL im Auto und fragte ihn, ob er eins haben wolle, damit wir während der Fahrt kommunizieren können. Er nahm an und wir fuhren los. Nach einem Ampelrennen und einpaar Kreuzungen waren wir dann da. Ich sollte im Auto bleiben und er lieferte die Schlüssel aus. 10 Minuten später war er wieder da und wir sollten zu seiner bekannten Drogen-abhol-Adresse.

Bild: PressePortal. Sie dürfte bei mir auch Mehl nachkippen.
Nachdem wir dann seine Tütchen geholt hatten, ging es wieder zu Mickel. Wir holten ihn ab und beide kippten Jägermeisterflasche und Kokstütchen runter, was das Zeug hielt. Es war wirklich viel und mehr als sonst. Wir hielten an einer Tankstelle an. Er fragte mich, ob ich ihm nicht eine Jägermeisterflasche kaufen könne, er würde mir das Geld dann morgen geben.

Ich habe mich natürlich schon gefragt, wie es sein kann, dass er mich bezahlen will, aber keine 10€ für einen dämlichen Jägermeister hat, aber hey, er wird mich schon nicht ohne Geld nachhause schicken. Nicht? Wir fuhren an eine komische Erotikvideohalle, wo wir dann kurz anhielten. Er ging mit Mickel kurz weg, wolle kurz mit ihm unter vier Augen reden. Meinetwegen, ne?

Sie kamen wieder und erzählten mir irgendwas von ihrer Kindheit auf der Straße, wie man auf der Straße ja problemlos viel Geld machen kann und dass Loyalität wichtig ist. Er machte mir sogar ein Jobangebot. Ich solle "Damen, die ihre Dienste für Geld anbieten" von A nach B bringen und kein schlechtes Geld dabei machen. Ich könne schon morgen anfangen.

Dann fragte er mich, ob er mir vertrauen kann. Ich sollte ihm die Hand darauf geben. Dann fragte er, ob er 30€ geliehen bekommen kann. Ich dachte, das sei ein Loyalitätstest und gab sie ihm auch noch. Dann verschwanden sie in dieser dubiosen Halle. Nach knapp 15 Minuten kamen sie wieder zurück zum Auto und, Überraschung, wir sollten zum Strich fahren.

Anders als sonst war der arme Typ völlig weggeballert. Sonst ist er immer noch völlig da, jetzt war er echt disconnected. Er saß ruhig da, aber machte alle 3 Sekunden so "Mh mh"-Geräusche. So, wie wenn man "nein" sagen will, ohne seinen Mund zu öffnen. Auf die Dauer ging mir das mega auf die Nerven. Mickel hingegen saß wie tot auf der Rückbank. Es war jenseits von nervig.

Dann fuhren wir ewig die selbe Runde am Strich entlang. Mein Skyline ist dort wahrscheinlich schon bekannt als "der Spanner" oder so. Ich wurde sauer und fragte "Ich bekomme auch mein Geld?" Plötzlich snappte Adrian zurück in die Realität und meinte "Ja man. Mach dir da keine Sorgen, hörst du?" Okay, wenn er das sagt... Dann ging er zurück in seinen "Mh-Mh-Trip".

Fassen wir also zusammen: Ich habe seit knapp 24 Stunden nicht geschlafen, war schon seit guten 6 Stunden unterwegs, Adrian schuldete mir inzwischen 72€ und es sah nicht so aus, als könnte er für die Fahrt zahlen. ENDLOSE "letze Runde, versprochen"-SPÄTER sollte ich dann endlich zurück fahren. Ich habe an dem Tag 8 Stunden gearbeitet und knapp 170 km zurück gelegt.

Ebenfalls unglaublich überraschend: Er hatte kein Geld. Er gäbe es mir morgen. Es war nicht mehr lustig. Aber ich war viel zu müde um etwas zu sagen. "Mach dir keine Sorgen, ich hab das Geld" hieß es. Auf dem Weg zurück nachhause bin ich am Steuer kurz eingenickt und knallte mit dem rechten Vorderrad gegen den Bordstein.

Es war ein schrecklicher Knall. Ich fuhr rechts ran, aber bis auf die Felge, die nun ein paar sehr hässliche Rillen hatte, war alles in Ordnung. Nun war ich hellwach. Gegen 3 Uhr morgens oder so war ich dann wieder zuhause, fiel ins Bett und schlief bestimmt 17 Stunden. Dann war für ein paar Tage erst einmal Ruhe vor Adrian und seinen Drogenfahrten und Strichrunden.

Es war mittlerweile kurz vor Neujahr und ich fragte ab und an, wann der Kühler denn da sei, bekam aber keine Antwort. Die Teile für den Audi waren soweit fertig gesammelt, es fehlte nur noch der Kühler. Währenddessen stellte ich den Skyline in die Garage. Kurz nach Neujahr kam dann der Anruf, ich solle "zur selben Stelle wie immer".

Es war wieder als ich die Überweisungen machen wollte; nun musste ich jedoch zusätzlich das Geld für die Kaution und den Monat Januar für die Garage zahlen sowie einen Brief abschicken. Er meinte zu mir "Ich muss auch zur Post, dann können wir das zusammen machen", da dachte ich mir da nichts weiter bei. Er wollte mir "80 für die Fahrten geben und 40 für die Fahrt jetzt".

Ich rief meinen Vater an und sagte ihm, dass ich am Südwestkorso sein muss. Dann fragte ich Adrian, ob ich ihn zur Post bringen sollte und ob er meine insgesamt über 200€ hatte, die er mir Schulde. "Naja, okay, und wie viel ist das, wenn du den Kühler abziehst?" An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass er erst vor hatte, mir den Kühler zu schenken.

"162,40€" antwortete ich. "Die Hälfte davon gebe ich dir, den Rest habe ich nicht. Und nicht nur zur Post, sondern unsere normale Fahrt". Ich schrieb ihm, dass ich das Geld gerne komplett haben wollte und dass wir keine Fahrt machen können, weil ich mit meinem Vater da sei und der Nissan in der Garage steht. "Achso, dann nicht. Bis morgen" hieß es dann von ihm.

Ich war außer mir. Ich suchte die Post auf, schickte den Brief ab. Anders als bei mir bei den Schönhauser Allee Arcaden, war die Post dort keine Postbank, heißt ich konnte die Überweisungen nicht machen. Ich rannte also zur knapp 2 km entfernten Postbank und machte endlich die überfälligen Überweisungen. Mein Vater fuhr mich die knapp 20 km völlig umsonst.

Am Tag darauf hieß es von Adrian, dass ich um 14 Uhr an diesem Bio-Laden sein soll, da konne ich dann das Geld und den Kühler abholen. Ich sagte meinem Kumpel bescheid und mein Vater willigte ein, uns zu bringen. Um 12 sagte er aber ab, mit der Begründung, dass er auf dem Weg nach Westdeutschland zu seiner Familie sei. Kühler und Geld bekäme ich in der ersten Januarwoche.

Mein Kumpel wurde verständlicherweise langsam ungeduldig und meinte "wenn der Kühler in der ersten Januarwoche nicht da ist, kaufe ich ihn mir doch bei Kfzteile24. Ich war ebenfalls ungeduldig und gab ihm für mich selbst eine Deadline bis Ablauf der Woche, um mir mein Geld endlich zu geben. Wenn nicht, wäre es das mit meinen Fahrten für ihn.

Natürlich meldete er sich nicht mehr. Ich schrieb ihn, dass er den Kühler, das Geld und unsere Fahrten vergessen soll und dass ich enttäuscht bin, dass er kein einziges Wort gehalten hat. Kurz darauf wurde meine Announce gelöscht, weil eine "gewerbliche Natur" darin gemeldet wurde, und das den Richtlinien der Seite nicht entsprach. Da ich kein Auto hatte, war es mir nur recht.

Ich schätze es klang alles zu gut um wahr zu sein. Neben seinem Angebot, Prostituierte rumzufahren, bot er mir auch an, für einen Freund zu arbeiten, der einen Ebay-Shop führte, Autos für ihn abzuholen und wenn ich mal ein Problem mit meinem Skyline habe, solle ich zu seiner Werkstatt kommen, er würde sich dann für mich darum kümmern.

Wenn er auch nur einer dieser Dinge eingehalten hätte, hätte ich es nicht bereut, ihn rumkutschiert zu haben. Aber er hat mich nicht mal richtig für meine Fahrten bezahlt. Alles, was er gemacht hat, ist meine Rückbank vollaschen, meine Aufhängung platt machen, meine Nerven blank legen, meine Fast&Furious CD-Hülle verschmutzen und mein Benzin verbrennen.

Ich schätze was ich daraus gelernt habe ist, dass man Menschen instinktiv misstrauisch sein muss. Ich wollte kein Cheap-Ass sein, aber hätte ich ihn rausgeschmissen, nachdem er mir vor der dritten Fahrt nicht sofort seine Schulden abbezahlt hat, dann hätte ich jetzt mehr Geld und heile Felgen. Und, ich schätze, dass man nicht denken soll, dass man mit soetwas stupidem Geld machen kann.

Dienstag, 12. Januar 2016

Lass mich hier nicht stehen

Es ist geschehen. Ich habe ein Winterauto. Für das Bild mit Schnee bedeckt in Szene gesetzt präsentiert sich mein neuer Suzuki WagonR+ hier neben dem Skyline in der Garage. Aber bevor ich zu dieser Wunderbox komme, muss ich erst einmal darüber schreiben, dass mein vorletzter Blogeintrag anscheinend ein Sternchen zu wenig im Titel hat.

Wie viele von euch vielleicht wissen, befindet sich ein potenter Reihensechszylinder in dem roten, welcher eine beträchtliche Menge an Leistung aus seiner Zwangsbeatmung bezieht. Ein Turbolader muss richtig bedient werden, ordentlich warm und kaltgefahren werden, vor allem wenn es sich um ältere Exemplare handelt.

Das letzte Auto meiner Mutter war ein blauer Peugeot RCZ mit dem THP-Motor, welcher auch in den JCW-Modellen von Mini im Einsatz ist. Der Reihenvierzylinder, der in Zusammenarbeit zwischen BMW und der PSA-Gruppe entstand, ist ebenfalls turbogeladen. Allerdings, und das ist wohl ein entscheidender Faktor, es handelt sich nachwievor um ein französisches Auto.

Denn während der 2009er Peugeot, welcher ein Fabrikneues Auto war, nur zwei Monate hielt, bevor der Turbo ausfiel und wir Nutzen von der Garantie machen mussten, läuft mein Turbomotor aus 1998 noch mega rund. Das hatte wohl nicht zuletzt damit zu tun, dass der Besitzer den Wagen ordentlich gewartet hat und wusste, was er fährt. Naja, und er kommt aus dem Land des aufgehenden Turbos.

Jedenfalls lasse ich den Wagen immer 2-3 Minuten warmlaufen, bevor ich ihn vorsichtig bewege. Erst wenn er auf Betriebstemperatur ist, fange ich an, nicht zu schalten, wie eine alte Frau. Und selbst dann trete ich den Wagen nicht wie Brian O'Connor, sondern baue den Anspruch langsam linear zur Öltemperatur auf. Und wahrscheinlich mache ich es immer noch nicht wirklich richtig.

Selbst, wenn der Wagen dann fertig ist mit fahren, kümmert sich der Turbotimer um den Rest. Ein Turbotimer ist ein kleiner Computer, der den Motor nach ziehen des Zündschlüssels weiterlaufen lässt und die Komponente des Motors langsam und nacheinander ausschaltet. Das erlaubt es dem Öl durch den Turbo zu fließen und ihn abzukühlen. Es heißt, Turbotimer sind der sinnvollste Turbomotor-Mod.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, einen Turbotimer zu verbauen. Der Wagen kam bereits damit ausgestattet aus Japan. Wenn ich so merke, wie der Vorbesitzer seinen Wagen behandelt hat, stelle ich mir manchmal vor, was für einen Unmut der Wagen verspüren müsse, wenn er denn könnte. Und ich gebe mir Mühe, dem Wagen ein so guter Besitzer zu sein, wie ich nur kann.

Nun ist es aber so, dass Turbomotoren regelmäßig gefahren werden, um Ablagerungen zu vermeiden. Ablagerungen sind übrigens ein anderer Grund, weshalb solche Fahrzeuge hochoctanigen Treibstoff benötigen, welcher diese besser wegbrennt, als normales Super. Das ist der Grund, weshalb Turbofahrzeuge die regelmäßig gefahren wurden, auch oft besser in Schuss sind, als Garagenqueens.

Das sind natürlich splendide Nachrichten für jemanden, der seinen RB25DET gerade für 9 Monate in die Garage stellen musste. Nachdem ich ein paar Kontakte aus der Autoszene gefragt habe, wie ich das am besten mache, bin ich auf den Entschluss gekommen, dass die einzige Option ist, sich alle zwei Monate ein Kurzzeitkennzeichen zu besorgen, um den Wagen ein wenig zu bewegen.

Zum einen ist das gut, so kann ich beim Saisonauftakt doch mit dabei sein und stille meine Entzugserscheinungen. Zum anderen sorgt das für nicht unwesentliche Zusatzbeträge, die für das Auto im Jahr fließen müssen. Ich leite mein monatliches Geld praktisch direkt ins Auto rum. Aber ganz ehrlich, ich war mir dem Bewusst, als ich dieses Auto überhaupt gekauft habe.

Zusammengefasst lernen wir also folgendes: Kauf dir keinen Skyline, wenn du nicht auch 102-Octan leisten kannst und ihn regelmäßig und vor allem richtig fährst.






















Nun zu meiner Wunderbox. Was ich unbedingt los werden muss ist, dass das Auto das wohl spritzigste seiner Art ist. Grund dafür ist, dass Suzuki nicht primär ein Autohersteller ist. Ich bin mir sicher, dass der 1.0 Liter 3-Zylinder Motor auf Basis eines Motorradmotors entstanden ist, oder dass Suzuki bei der Entwicklung auf das Wissen von seiner Motorradsparte zurück kam.

Denn trotz der ungeraden Zahl an Zylindern läuft der Wagen nicht nur extrem ruhig, sondern ist sehr potent. Motorradlike liebt dieses Auto Drehzahlen. Und ich meine er liebt Drehzahlen wirklich. Der Wagen trottet freudig zwischen 4000-6000 Umdrehungen durch Berlin. Und wenn man ihn mal wirklich treten will (warum sollte man das tun? Hahaha), dann...

...holt man nur alles aus ihm raus, wenn man ihn bis zur Redline ausreizt. Der Begrenzer setzt erst bei 8500 rpm ein. Zum vergleich: Der Skyline kommt bei ca. 7500 an sein Limit. Der Wagen ist nicht schnell, aber der Drehfreudige Motor gepaart mit der servolosen Lenkung sorgen für ein unvermutet direktes Fahrgefühl. Wenn er sich beim Sitzen nicht anfühlen würde wie ein Laster...

...und hätte ich die 73 PS starke Allradvariante, wäre der Wagen fast schon ein echtes Fahrerauto. Aber das ist nicht schlimm, denn als Fahrerauto steht für mich der Skyline in der Garage. Was ich gebraucht habe, ist ein möglichst kostengünstiges, verlässliches Auto. Und da eignet sich der 1.0 Liter 65 PS Wagon perfekt für. Wenn das mal kein abwechslungsreicher Fuhrpark ist...

Wie ich schon in meinem letzten Eintrag schrieb, mag ich den Wagon, weil er ein designtechnisches Meisterwerk ist. Die Designer dachten sich: "Was ist praktischer, als eine Box?" und gaben ihr Räder, Lichter und Fenster. Was in Japan allerdings bereits ein Markt ist, ist in Europa lediglich ein Nischenprodukt. Das einzige Konkurrenzprodukt ist der Daihatsu Move.

Man sitzt unglaublich hoch und gerade im Wagon. Man schaut den anderen Autos auf das Dach. Gleichzeitig ist der Wagen aber so kurz, dass sich das Einparken anfühlt, wie das Streichen von warmer Nutella. Der Motor ist kugelsicher und sparsam. Und ich bin mir sicher, dass der Wagen die Lancia-Zeit schlagen kann.