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Dienstag, 19. April 2016
Neuer Ford Mustang verkauft sich besser in Deutschland als jeder andere Sportwagen
Wisst ihr noch, als ich davon berichtete, dass der Lamborghini Centenario dem Firmengründer Ferruccio nicht gerecht wird und Jalopnik ein paar Tage später das selbe schrieb? Oder als ich die Berechtigung des Bugatti Chirons beschrieb und wenige Tage später das gleiche geschah? Sieht so aus, als wüsste ich, wovon ich schreibe.
Vor kurzem stellte ich mich auf einem Bein und wagte es, den BMW M2 in Frage zu stellen. Viel kontroverser war dabei jedoch, dass ich potentiellen M2 Käufern nahegelegt habe, sich bei amerikanischen Marken umzusehen, welche Sportwagen bauen, die für weniger Geld genau so viel Auto bieten. Man kann sich nur vorstellen, was das für einen Shitstorm gegeben hätte, wäre der Blog hier halbwegs gut besucht.
Doch da hörte es nicht auf. Einige Zeit später strahlte MotorTrend Folge 74 der Show "Ignition" aus, in der der BMW M4 gegen den Camaro SS gehetzt wurde. Das Ergebnis: Der (in den USA zumindest) $35.000 günstigere Camaro war exakt so schnell wie der M4. Gemeinsam mit dem neuen Ford GT und der Corvette C7 bilden amerikanische Sportwagen neuerdings einen riesigen Mittelfinger an die "überlegene, deutsche Ingenieurskunst".
Sie sind genau so gut ausgestattet, sei es durch Verwendung von hochwertigen Materialien im Innenraum oder komplexer Technik wie magnetischen Fahrwerken in der Mechanik - US-Sportwagen sind schon lange nicht mehr das, was das Klischee von ihnen vermuten lässt. Das, samt meiner Liebeserklärung an klassische Muscle Cars, war einer meiner letzten Blogeinträge. Dann platzte die Bombe.
Der Ford Mustang ist der meistverkaufteste Sportwagen in Deutschland im Monat März, das ergaben Verkaufsstatistiken zum Monatswechsel. Damit schlägt der Wagen BMW, Mercedes, Audi und Porsche IN IHREM HEIMATMARKT. Woran liegt das? Road&Track Autor Jack Bauruth hat es schon gesagt und ich predige sowieso schon seit lange vor dem Regulären Autoblog davon. Die Autohersteller, nicht nur in Deutschland sondern so ziemlich aus allen Ländern ausgenommen der USA seit vor einpaar Jahren, haben ihren Sportwagenfokus verloren.
In meinem nicht weniger kontroversen Blogeintrag über den verachtungswürdigen Audi RS6 habe ich es schon angedeutet; es ist weniger die Schuld der Hersteller und mehr die Schuld von kollektivem Gruppenzwang. Ähnlich wie der BMW M2 es durch gutes Marketing schafft, sich als leichtes Auto zu verkaufen, denken die Leute, dass der Audi RS6 ein guter Kompromiss ist für Leute, die einen Sportwagen wollen aber einen Kombi brauchen.
Aber anstelle dass sie sich einen Nissan Primera und einen Ferrari 360 Modena kaufen, pumpen sie das selbe Geld oder mehr lieber in diese verflixte Landyacht, welche vor kurzem den Rekord für die größten Bremsscheiben bei Serienfahrzeugen aufstellte. Natürlich, denn sobald man das Ding auch nur ein bisschen schneller auf einer kurvigen Straße bewegt, kommt Rauch aus den Keramikbremsen. Nicht mal High-End-Motorsport Teile können dieses Gewicht spurlos zum Stillstand bringen.
Dabei sind Überkombis gar nicht mal so ein großer Markt. Nein, der am schnellsten wachsende Markt, an dem die Hersteller derweil kleben, sind die grottighässlichen SUVs, kurz für "Sport Utility Vehicle". So Autos wie der BMW X6, welche zu groß sind, um gut auf der Straße oder als Sportwagen zu funktionieren aber zu tief und unausgestattet um im Gelände etwas zu taugen. Dabei tragen diese Schrankwände meist doppel so hohe Preisschilder, wie die Kombivatianten, die dann aber genau so geräumig sind.
SUVs sind der schlimmste Trend seit schnellen Fronttrieblern und dass der Markt sich so auf diese Teile stürzt, ist ein harter Schlag gegen die Sportwagensparte der verschiedenen Hersteller. Inzwischen gibt es Land Rover Sports mit Jaguar-Motoren und Sportaufhängung die die Nordschleife schneller überqueren, als so mancher Ferrari oder Porsche, oder mit dem Evogue ein von Victoria Beckham designetes Fahrzeug, damit Models damit zum Einkaufen und zurück fahren können.
Sportwagen waren schon immer ein Nischenmarkt, aber der Wachstum von SUVs ist nach wie vor eine Gefahr. Kombiniert mit ständig schärfer werdenden Emissionsgesetzen und dem Rückgang der Beliebtheit von Schaltgetrieben vergessen Autohersteller, dass es noch eine Sorte von Menschen gibt, die sehr wohl noch Fahrzeuge a lá E46 M3 oder Porsche Cayman haben wollen. Man könnte meinen, dass die Hersteller ja nur dem Trend nachgehen und das tun, was sie müssen, um sich am Leben zu erhalten.
Aber vielleicht ist das falsch.
Vielleicht haben die Autohersteller einfach nur nicht das als Paket angeboten, was uns Fahrenthusiasten zuspricht. Und wir griffen stattdessen einfach zu gebrauchten oder ausländischen Fahrzeugen, wie den Nissan 350Z oder den Lotus Elise. Zugegeben, der Porsche Cayman war ein schlechtes Beispiel, denn neuerdings bietet Porsche mit Cayman R und GT4 mehr als potente Mittelmotorsportwagen zum Bruchteil eines 911 an, auch BMW geht mit dem vorher angesprochenen M2 wieder die "Route" von pureren Sportwagen entlang.
Aber diese Autos sind alle zu teuer. Wenn man M4-Qualität und Speed von den Amis für weniger Geld bekommt, als man für einen M2 ausgeben muss, warum sollte man das tun? Wegen dem Namen? Denn der ist meiner Meinung nach der einzige Grund, weshalb es die M-Division überhaupt noch gibt. Der Ruf war es auch, weshalb die Dodge Viper, ein Sportwagen der absolut auf europäischem Niveau arbeitete, verfrüht die Showrooms verlassen musste. Ein Jammer.
Ich, zumindest, stehe auf die neuen US-Sportwagen, obwohl ich eingefleischter Japan-Fan bin. Sowohl Japan als auch Deutschland sollten sich eine Scheibe von Ford und Chevrolet abschneiden.
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