Foto: Effeffe |
Besonders Coachbuilds auf amerikanischer Basis waren beliebt, wie etwa Corvette oder Caddilac
aufgrund ihrer Verlässlichkeit und günstigen Wartung. Es gibt bekanntere und weniger bekannte Coachbuilds, zweiteres trifft zum Beispiel auf die legendenumworbene Baretta-Ferarrina zu. Um solch einen Coachbuild handelt es sich auch beim oben dargestellten Fahrzeug.
Wenn man es nicht besser wüsste, würde man als Baujahr so 1960 schätzen, richtig? Tatsächlich handelt es sich aber nicht um einen Scheunenfund, der 50 Jahre lang in einer ländlichen Gegend Italiens vor sich hin staubte, sondern um einen 2016 gebauten Kleinseriewagen, welcher auf den Namen "Effeffe Berlinetta" hört.
Vor zwei Jahren debutierte der Wagen beim Concorso d'Eleganza Villa d'Este und kommende Woche soll die offizielle Präsentation in Monaco stattfinden. Befeuert wird der Wagen von einem 2 Liter Alfa Romeo Motor, dessen Basis in den 70er Jahren datiert. Ausgestattet mit zwei Vergasern soll der Wagen 180 PS leisten.
Äußerlich deutet nichts darauf hin, dass der Wagen jünger ist, als, öhm, ich. Für sein Geld bekommt man ein 100% handgebautes Fahrzeug mit personalisierter Chassis-Abstimmung und personalisiertem Interieur samt Matteograssi Leder und hölzernem Nardi Lenkrad. Das Paket kann man sein Eigen nennen für etwa 280.000€.
Die Effeffe ist ein Coachbuild, wenn auch nicht im traditionellen Sinne. Normalerweise werden diese Fahrzeuge nicht in mehreren Stücken gebaut und verkauft. Trotzdem kann man den Effeffe nicht mit dem Lamborghini 3500GT vergleichen, denn beim Lamborghini war alles in Eigenanfertigung entstanden, bis auf Chassis und Motor, welche jedoch von Lamborghini in Auftrag gegeben wurden.
Trotzdem tut die Effeffe das, was sie soll, gut. Ihr Objektiv ist es nicht, wie bei anderen Coachbuilds, die Eigenschaften von, etwa, einem günstigen und verlässlichen amerikanischen V8s mit den Linien eines 60er Jahre Sportcoupés aus Italien zu vereinen, sondern ein vollwertiger Sportwagen aus der Zeit sein, nur eben heute gebaut. Daher ziehe ich meinen Hut vor Effeffe.
Wenn ich einen Coachbuild in Auftrag geben würde, fiele meine Wahl auf einen japanischen Motor. Ich würde natürlich keinen CA18 oder SR20 verwenden, das würde der Linienführung nicht gerecht werden. Aber ein Boxermotor von Subaru? Oder ein handgebauter RB26 von Nissan? Man stelle sich nur ein mal vor, wie diese Motoren dann klingen, wenn man erst die Turbolader entfernt.
Es wäre das perfekte Auto für den Stelvio Pass. Aber leider stehen die Chancen schlecht, als dass ich je einen Coachbuild in Auftrag geben könnte, deshalb höre ich besser auf zu träumen.
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