Was war dein erstes Auto? Je älter die Person ist, die ich frage, desto "konservativer" ist das Auto. Vom Fiat 126 über verschiedene Dacias bis hin zu einem Peugeot aus den 60ern. Das sind die Autos, die früher da waren, und die man einem jungen Menschen, der gerade erst seinen Schüssel für die Weiten des Asphalts erworben hat, gibt.
Ich bin anders. Durch und durch ein Petrolhead, warf ich finanzielle Stabilität über den Haufen und scherte mich um die Vernunft so sehr wie ein Autofahrer um das 50er Schild nach überfahren der Fotomaschine. So pfiff ich nach dem Tod meiner Mutter auf alles, was ich mir aus dem geerbten Geld hätte kaufen sollen und laufe beispielsweise weiter mit abgeranzten Tretern durch die Gegend, stattdessen investierte ich das Geld in ein "unkonservatives, erstes Auto".
"Das Geld, was ich angespart habe, ist nicht genug, als dass du davon leben könntest, aber es ist zu wenig, als dass es sich lohnen würde, es in einem Umschlag verstauben zu lassen. Du könntest dir damit deinen Traum erfüllen", meinte sie noch einpaar Wochen vor ihrem Tod. Es war nach diesem Satz, dass ich entschied, einen großen Teil davon in ein Auto zu legen, denn niemand erinnert sich an eine Zeit, in der ich nicht durchgängig von Autos erzählte.
Nach langer Zeit des intensiven Überlegens stieß ich schließlich auf ein Angebot eines in Düsseldorf ansässigen Importeurs. Ein roter Nissan Skyline R34 GTT aus 1998 ist in einem Container auf dem Weg nach Deutschland. Schnell waren 1500€ als Anzahlung auf das Konto des Inhabers. Das sickerte in meinem Freundeskreis durch und schnell zählte ich als verrückt. "Du zahlst 1500€ an jemanden den du nicht kennst für ein Auto, dass du nie gesehen hast?"
Einpaar Wochen fast-forward, der Wagen wurde für den deutschen Straßenverkehr umgebaut und bestand den TÜV Mängelfrei. Ich kaufte ein Busticket nach Düsseldorf, traf mich mit dem Händler, sah mir den Wagen an, alles an ihm war spektakulär. Ich habe noch nie einen R34 in echt gesehen und jetzt stand einer vor mir, dessen Schlüssel demnächst in meinen Taschen hausen. Die Probefahrt versiegelte das Geschäft, ich nahm ihn sofort mit.
Die 600-oder-so-km von Düsseldorf zurück nach Berlin vergingen wie im Flug und waren erstaunlich einfach dafür, dass es das erste Auto ist, in dem ich saß, nachdem ich knapp einen Monat vorher in einem 140 PS Ford Focus Diesel meinen Führerschein bestand. Nun stand es also da, mitten in Berlin Prenzlauer Berg, mein erstes Auto. Aber, hm, irgendwie blendete er nicht ein; so zwischen Volkswagen Transporter und Renault Twingos und den anderen hier üblichen Autos.
Doch dieses rote Coupé mit dem großen Flügel ist mein erstes Auto. Ein turbogeladener Reihensechszylinder mit 2,5 Litern Hubraum, der seine 280 PS an die Hinterachse schickt - in den Händen eines 18 Jährigen mit praktisch null Fahrerfahrung.
Um die Erfahrungen, die ich als junger Autoenthusiast unter diesen "speziellen Umständen" sammle, soll es in diesem Blog gehen.
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